Deutsche Dienststelle, Berlin, 20.10. 2007

(Wehrmachtsauskunftsstelle, WASt)


Liebe Konferenz-verantwortliche, liebe Schicksalsgenossen und genossinnen !

Mein Name ist Ole Wilhelm Klüwer, ich bin 1945 in Drontheim, Norwegen, von norwegischen Nazis geboren. Mein Vater sowie meine Mutter waren Mitglieder der norwegischen Partei Nasjonal Samling. Ich bin Mitgründer und Wortführer für die Organisation für norwegische NS-Kinder.

Es freut mich, diese erste selbständige Organisation die aus Nazikindern besteht und sich für Nazikinder einsetzt, zu präsentieren. Diese Organisation wurde 1991 gegründet. Kinder von norwegischen Müttern und deutschen Soldaten dagegen, hatten schon eine Organisation , von dem Soldatenkind Per Arne Løhr Meek im Jahre 1986 etabliert.

In diesem Jahr 1991 hatte Eystein Eggen, der Initiator und Mitbegründer unseres Vereins von Nazikindern versucht, unsere Eltern verstehen zu lassen, daß die Kinder es mental schwieriger als die Eltern hätten, weil wir, die wir während des Krieges und unmittelbar danach geboren waren, nicht die Gründe unseres Gefühls sozialen Außenseins oder unsere Depressionen kannten.

Unsere Eltern haben nichts verstanden. Sie sagten, sie wären selbst in dieser Zeit Kinder, und wollten die einzigen Opfer sein. Dann hat im April 1991 Eysten Eggen in der norwegischen Zeitung Aftenposten die Kronik "Die verlorene Generation" geschrieben. Am Tage danach bin ich Eggen begegnet.

Dann bin ich selbst aus meinem Einsamkeitsgefühl aufgewacht, wenn es um das Nazitabu ging. Wir haben kurz danach unseren Verein gegründet, trotz unserer Elteren, und wahrhaftig auch gegen den Willen unserer Elteren, und unabhängig von Psychologen, unabhängig von Akademikern. Akademiker wissen auch heute – wie damals – nichts von unserer psychischen, existentiellen Klemme. Die meisten waren auch ganz uninteressiert. Wir sind sozusagen aus der Geschichte gefallen, mit dem Segen des Establishments.

Langsam konnten wir unsere Geschichten wieder in die Geschichte einschreiben. Das war in erster Linie dank der Selbsbiographie von Eystein Eggen "Der Junge aus Gimle", aus dem Jahr 1993. Und in der Zeit danach sind tatsächlich Artikel von den Organisationsgründern in der Presse erschienen – und also akzeptiert. Wir wurden auch im Rundfunk interviewt.

Den Durchbruch in der Öffentlichkeit bekamen wir in Verbindung mit der Feier des 50 jährigen Jubiläums für das Kriegsendes im Jahre 1995. Dann hat das norwegische Parlament uns mit folgender Aussage unterstützt. Die Stortingspräsidentin Kolle Grøndahl hat sich "wie folgt" geäussert :

"Und heute sehen wir deutlicher, daß es Leiden auf beiden Seiten der Fronten war. Das ist auch einer der Gründe dafür, daß nicht alle Norweger ganz an unserer heutigen Freude teilnehmen. Ich denke an diejenigen, die gelitten haben weil ihre Väter während des Krieges die falsche Seite gewählt haben, und an diejenigen die mit einem deutschen Soldaten als Vater geboren wurden. 50 Jahre nachher dürfen wir auch sagen, daß die Rache, die in den Tagen der Befreiung gegen die sogenannten "Deutschdirnen" ausgeübt ist, nicht unter den ruhmreichsten Kapiteln unserer Nachkriegsgeschichte gehört."

Im Jahre 2000 hat das norwegische Fernsehen ein Programm gemacht und in der besten Sendezeit gesendet. In dieser Zeit hat sich auch Eystein Eggen als Verfasser entwickelt und schrieb jetzt historische Romane um unsere historischen Wurzeln aus dem Nichts herauszuheben, die 1945 verschwunden waren. Im Jahre 2003 ist Eystein Eggen ein Staatsstipendiat zugeteilt worden, mit der Begründung er habe eine Generation ins Licht gebracht.

In den letzten Jahren, aber, haben wir weniger Interesse erweckt und weniger Zugang zu der Presse, zu der Öffentlichkeit, zu den Verlagen erreicht. Wir laufen gegen eine Wand weil die ängstliche 68er Generation die jetzt fürchtet, ihre priviligierten Positionen in der norwegischen Kultur zu verlieren. Gleichzeitig fürchten viele Nazikinder deren Familiengeschichte ein Geheimnis ist, daß wir mit unserer Organisation ihre schon schwache Situation in der Gesellschaft zerstören können. Diese ängstlichen Nazikinder arbeiten auch gegen eine reelle Verbesserung unserer Situation. Die von unseren Eltern die noch leben, unterstützen oft diese Kinder.

Die Geschichte bewegt sich – und steht nicht still – wie naive Krigsgewinner und Akademiker so gern glauben wollen. Viele Leute in Europa sind es leid, diktiert zu werden, was sie denken sollen. Der Individualismus, die liberalistische Gesellschaft gibt den Leuten keine Sicherheit.

Das Holocaust ist als ein mentales Blackmail verwendet worden – gegen alle Europäer mit einer traditionellen Gesinnung, mit intakten Ehrenkodexen für die Traditionen unserer Völker. Lokale Traditionen brechen trotzdem durch. Das modernistische Europa, das eine Konsensuskultur ist, bricht zusammen. Die langen Linien in der Geschichte werden nochmals, aufs Neue, geschätzt.

Hier finden wir Nazikinder wieder unseren natürlichen Platz in der Geschichte. Die Europäer dürfen nicht mehr ihre eigenen satanisieren. Es ist höchste Zeit eine Versöhnung aufzubauen. Kinder von Kommunisten, von Kapitalisten und von Traditionalisten sollten sich begegnen und für eine bessere Zukunft zusammenarbeiten.

Vielen Dank !

Für weitere Information :

Ein erstes Beispiel für eine Versöhnung

Deutsche Dienststelle, Berlin am 25.10. 2008

Schamgefühl und Akademikertyrannei

Kriegskinderseminar in der Deutschen Dienststelle 2008
(von Ole Wilhelm Klüwer)

Liebe Konferenz-verantwortliche, liebe Schicksalsgenossen und genossinnen !

Ich danke Ihnen für die Gelegenheit daß wir uns hier wieder an demselben Ort treffen können, an dem Ort wo wir voriges Jahr zum ersten Mal waren, - mit derselben humanen Absicht. Im Laufe dieser Zeit haben wir hoffentlich unseren Austausch von Gedanken etwas verdauen können, und vielleicht haben wir einige neue Ideen bekommen, wie wir die Nazikinder aus den historischen-moralischen Klemme - wo wir uns befinden - befreien können. Wir sind noch ein Tabu für scheinheilige Autoritätspersonen in Europa.

Voriges Jahr habe ich Ihnen unseren norwegischen Verein für NS-Kinder präsentiert, - den ersten selbständigen Verein für unsere Schicksalgruppe in Europa. Heute werden Sie den Gründer und Initiativergreifer unseres Vereins, Eystein Eggen, treffen - und Sie werden mehr über ihn und die Organisationsarbeit in Norwegen erfahren.

Ich werde jetzt mein Thema und meine Gedanken über die europäischen Nazikinder näher erörten. Mein Hauptthema heute ist also das Schamgefühl und die Akademikertyrannei.

Einige von Ihnen haben vielleicht unsere Internetseite gelesen, wo die Geschichte unseres Vereins ausführlich beschrieben ist. Ich zitiere :

"Während eines Spazierganges in dem Frognerpark in Oslo, im Frühling 1993, haben wir uns die Frage gestellt :

'Kann ein Kind schuldig geboren sein ?'

Die Antwort war selbstverständlich :

'Nein !'

Von diesem Moment ab haben wir alle unsere Bestrebungen für eine Sühnung zur Seite geschoben. Wir mußten, im Gegenteil, eine Plattform finden, um eine normale Stelle in der Gesellschaft zu erreichen."

Wir haben dann 1993 damit aufgehalten - uns mit diesem absurden und verarmten Schuldgefühl zu kümmern - und wir haben unsere Kräfte lieber für Integration in der Gesellschaft verwendet.

Aber haben wir unsere Zielgruppe erreicht ? Es wäre eine Übertreibung zu sagen - daß das uns gelungen ist. Warum haben wir dies nicht erreicht - man kann ja nicht sagen, daß wir nicht engagiert genug gewesen sind !

Wir werden von Journalisten und Akademikern entgegengearbeitet. Einseitige Akademiker haben die norwegische Kultur - sozusagen - befestigt und angesteckt (smittet). Ich nehme an - solche Akademiker gibt es auch hier in Deutschland...

Wenn die europäische Nachkriegskultur ja sekulär ist, und pretendiert wissenschaftlich rationell zu sein, haben die Akademiker eine erhöhte Position als Kulturpersönlichkeiten bekommen, nur weil sie sich selbst als rationelle Wissenschaftler präsentieren. Sie haben freien Zugang zu Positionen in dem westlichen Kulturleben.

Wir wissen wie es den norwegischen Soldatenkindern ging, als sie den Akademikern ihr Schicksal überliefert haben. Sie haben ja den Prozess verloren. Die Akademiker haben ihnen "geholfen" - in Gänsefüßen - ihre sache in einem Prozess gegen den norwegischen Staat zu führen. Als dann der Staat die Sache verworfen hat, wurden diese Kinder zu dem Tribunal für Menschenrechte in Strassbourg gewiesen. Dort hat die rationelle, wissenschaftliche und akademische Richter herausgefunden daß ihre Sache verjährt war.

Ich weiß daß Tor Brandacher - einer von den Soldatenkindern - der erste war der einen Prozess gegen den norwegischen Staat führen wollte, heute als "Mülleimer" benutzt wird - von seinen eigenen. Er ist zum Sündenbock geworden, aussetzig, ein Psychopat, gefährlich. Es ist einfacher seine eigenen zu mobben als die verantwortlichen Akademiker. Bei den Nazikindern und Soldatenkindern gibt es genug übles Blut.

Was geht in den Köpfen von den sogenannten humanistischen Akademikern vor ? Es ist ein Muster in der ganzen westlichen Welt. Die Humanisten, die die Kultur regieren, brauchen eine historische Bosheit, die sie andauernd beschwören, so daß sie als echte Humanisten hervortreten. Politisch korrekte Akademiker brauchen politisch korrekte Opfer. Nazikinder sind nur korrekt insofern sie in der Opferrolle bleiben, sich demütig benehmen, die Verbrechen der Eltern gegen die Menschheit erkennen, und sich mit immer bittenden Augen die Akademiker und Humanisten ansehen.

Diese jährlichen Kriegskinderseminare können deswegen eine Falle sein. Solche Seminare sollen den Akademikern neue Forschungprojekte geben. Sie werden neue Bücher schreiben - über die Verlierer. Sie werden neue Titel und neue Posten bekommen.

Wie der Holocaust ewig dauern soll, sollen auch die Kinder der Bosheit ewige Verlierer sein, zu nützlicher Freude der gegenwärtigen Herrscher in Europa. Das Projekt der Akademiker ist die Opferrolle der Nazikinder zu verstärken. Die Opferdimension soll vergrößert werden.

Es ist jetzt Zeit, das Selbstgefühl der Nazikinder zu stärken, sich von dem manipulierten Schuldgefühl und der Tyrannei der Akademiker zu befreien. Wir müssen mit dieser Fixierung auf die Opferrolle aufhören, was nur den Forschern dient. Oder können wir eine neue Zusammenarbeit zwischen den Nazikindern und den Forschern etablieren - mit Forschern, die damit aufhören, die Lakeien des Establishments zu sein.

Europa ist heute in einer Phase, wo die Nachkriegszeit und das Nachkriegsestablishment zu Ende ist. Die Tugenden des Liberalismus haben verblichen, die Tugenden des Kommunismus sind verworfen. Schwarz-weißes Geschichteschreiben wird für immer mehrere Europäer absurd. Mit einer neuen Zeit müssen wir Nazikinder den Eigenmut wiederherstellen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

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